29er News: 6. bestes Mixed-Team der Welt - Bericht von der 29ér Weltmeisterschaft in Weymouth, England
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IMG-20230803-WA0000.jpgPodium verpasst, dennoch mehr als glücklich! Steuerfrau Paula Claus (ASVzR) und ihr Vorschoter Jakob Schubach (LRS) haben bei der Weltmeisterschaft im Olympia-Segelrevier von 2012 in Weymouth, England, mit einem klasse Resultat ihre Karriere als 29er-Segler beendet. 

„Ich habe den Wetterbericht im Vorfeld beobachtet und da der Wind im Schnitt 4 Knoten stärker alsbei uns war, habe ich uns als verhältnismäßig schwerem Team reale Chancen für das Silberfleetausgerechnet“, berichtet Jakob. „Wir lieben starken Wind!“, ergänzt er. 

Im Mutterland der 29er warmit einer starken Konkurrenz zu rechnen. 205 Segelteams aus 26 Nationen, darunter Argentinien, Frankreich, Italien, Australien, Polen, Irland, Ungarn und nicht zuletzt Großbritannien traten bei der WM vom 30.07. bis 04.08.23 an – mit dabei aus Deutschland: 10 Teams. Eine Woche vor dem Start der WM reisten die drei Teams aus Mecklenburg mit ihrem 29er Trainer, dem Rostocker Stadttrainer Georg Writschan, in Weymouth an. Ein Sturm begrüßte sie. Statt wie geplant zu campen, verbrachten Paula und Jakob die erste Nacht in einer Notunterkunft bei einer segelaffinen Bäuerin. Sie wusste zu berichten, dass die Halbinsel Weymouth/Portland berühmt und berüchtigt für Schiffbruch sei. „Nach dem Sturm drehte der Wind komplett und wir lerntenWeymouth zunächst von seiner untypischen Seite mit drehenden leichten Winden kennen“, erzählt Paula. Sie hatte sich in der stürmischen ersten Nacht so heftig erkältet, dass für das Team Claus/Schubach ein Tag Training sowie die Proberennen ins Wasser fielen.Dennoch waren die beiden optimistisch. Sie waren heiß auf ihr letztes großes Segelevent im 29er. Auf Instagram stellte Georg Writschan die beiden als Team vor, das ab 12 Knoten aufwärts das Feld rasieren würde.Gestartet wurde in 4 Fleets von je 50 Seglern, wobei die Fleets täglich neu gemischt wurden. Am ersten von drei Qualifikationstagen mussten die Rennen wegen Starkwindes abgebrochen werden, weshalb es erst an Tag 2 richtig losging: Um 11.45 Uhr schrieb Trainer Writschan in den Elternchat: „13 bis 16 Knoten“. Eine halbe Stunde später: „Paula und Jakob 6. am Gate“. Unglaublich! Wieder eine halbe Stunde später: „11. im Ziel!“ Was für ein Start! Und so sollte es weitergehen: Paula und Jakob fuhren noch einen 8., 9. und 7. Platz ein und lagen damit am Ende des ersten Tages auf einem sagenhaften 31. Platz. Das Silberfleet (Platz 50 bis 100) schien sicher, das Goldfleet greifbar! Am letzten Qualifikationstag noch einmal ähnliche Bedingungen und Paula und Jakob legten nach mit den Platzierungen 7, 6 und 8 – mit Gesamtplatz 26 sicher im Goldfleet! Mit den Brüdern Sach vom Kieler Yachtclub auf Platz 5 waren sie die einzigen zwei deutschen Teams, die es ins Goldfleet geschafft hatten. Auch Jakobs jüngerer Bruder Simeon durfte nun auch WM-Luft schnuppern und sprang für eine erkrankte Rostocker Vorschoterin ein. „Am ersten Tag der Finals konnten wir wieder nicht segeln bei im Schnitt mehr als 25 Knoten. So konnten wir uns nach der Qualifikation ein wenig erholen,“ erklärt Paula. Der Tag darauf brachte eine Überraschung mit sich.

Jakob berichtet: „Wir mussten das rote Leibchen der Drittplatzierten tragen, da wir das drittbeste Mixed-Team im gesamten Feld waren.“Inzwischen hatte sich der Wind beruhigt und stellte das Team vor unliebsame Bedingungen. Jakobfasst zusammen: „Nur noch 6 bis 13 Knoten, ein großer Schwell kam entgegen der Windrichtung, zudem starke Strömung von hinten.“ Dennoch gelang Paula und Jakob ein Meisterstück mit einem 9.Platz in der ersten Wettfahrt im Goldfleet einer WM. In der zweiten mussten sie den Bedingungenmit einem 38. Platz Tribut zollen, überzeugten dann jedoch noch einmal mit einem 19. Platz.Insgesamt Platz 22 hieß es am Ende des Tages – und weiterhin 3. bestes Mixed-Team. 

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Der letzte Tag brachte allerdings alles noch einmal durcheinander. Jakob fasst wiederum zusammen: „Der Schwell war weg; aber nun kam die Strömung von der Seite, die Winde waren sehr drehend und sehr böig, 5 bis 15 Knoten mit 30 Grad Drehern.“ Es sollte nicht der erträumte Abschluss werden. Paula bedauert: „Egal, für welche Seite wir uns beim Start entschieden haben, es war immer falsch. Es war so schwierig!“ In einem starken, engen Feld sind sie auf Platz 6 in der Wertung der Mixed-Teams abgerutscht. Dennoch haben Paula und Jakob nach einer durchwachsenen Saison mit Mastbruch bei einerStarkwindregatta in Greifswald, zwei unverschuldeten Kollisionen bei den Euro-Cups in Koper,Slowenien, und Kiel allen Grund zur Freude: Sich 6. bestes Mixed-Team der Welt nennen zu dürfen, zweitbestes deutsches Team und souverän ins Goldfleet gesegelt zu sein, sind letztlich ein Erfolg, von dem die beiden höchstens geträumt hatten.
Ein toller Abschluss in der Jugendbootsklasse 29er!